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Welpen-, Junghundespielstunden und wie sie alle heißen, sind extrem beliebt bei vielen Hundehaltern. 

  • Ulrike Jaberg Ulrike Jaberg

In vielen Hundeschulen werden sie unter verschiedenen Bezeichnungen angeboten. Jeder möchte fröhlich tobende Hunde sehen. Ist doch sooo süß wenn die Welpen zusammen spielen. Vergessen wird jedoch leider oft, dass in Spielgruppen fremde Hunde, mit unbekanntem Sozialverhalten, oft in größerer Anzahl, aufeinandertreffen – viele davon zum ersten Mal.

Mal abgesehen davon, dass es gegen die Natur von Hunden ist, mit fremden Artgenossen in einem eingezäunten Gelände, ohne wirkliche Fluchtmöglichkeit, zu „spielen“, bergen diese Konstellationen ein hohes Stresspotential für die Hunde.

➡️ Denn die Frage ist, was lernt mein Hund denn da tatsächlich von den anderen jungen Hunden? 
➡️ Ist es wirklich ein entspanntes, ausgewogenes Spiel?
➡️ Ist der Mensch immer in der Lage zu beurteilen ob sein Hund sich in der Situation wirklich wohlfühlt oder gerade als Spielball für einen anderen dient? 
➡️ Oder lernt er gerade wie man andere zum Spielball macht und wir hören auf den Hundetrainer der sagt: „Lass die mal. Das machen die schon unter sich aus!“?

Dabei ist es sooo wichtig, welche Erfahrungen unser junger Hund in solchen Situationen mit anderen Hunden, aber auch mit seinem Menschen, als seine Bezugsperson, macht. Lernt er mich kennen als sein zuverlässiger Sozialpartner, der ihm durch schwierige, angespannte, unschöne Kontaktsituationen hilft, oder als jemand der lachend und sich freuend am Rand steht und den Hund alles alleine regeln lässt, obwohl dieser meine Hilfe und meinen Schutz gerade dringend gebrauchen könnte?

Gerade junge, heranwachsende Hunde werden durch solche Erfahrungen schnell negativ geprägt und machen die Verknüpfung das sie sich in Gegenwart von fremden Hunden unwohl fühlen. Die Folge kann ein sozial unsicherer Hund sein, der anderen künftig durch knurren, bellen und in die Leine gehen deutlich macht, dass er sehr gut auf fremde Hunde in seiner Nähe verzichten kann. Dazu kommt ein möglicher Vertrauens- und Bindungsverlust gegenüber seinem Menschen, der in dieser Situation nicht für ihn da war. Wenn es dann im Alltag zu Problemen bei Hundebegegnungen kommt, wird dies jedoch so gut wie nie in Zusammenhang gebracht. Er hat doch dort sooo schön gespielt (mit den 7 Anderen, 30 Minuten lang 🙈).

Aus diesen und weiteren Gründen sollte man von Beginn an sehr gut auswählen in welche Art von Welpen- und Junghundegruppen man geht. Eine gute Hundeschule bietet ausgewählte Spiel- und Trainingsangebote für die Mensch-Hund-Teams in denen die Beziehungsarbeit im Vordergrund steht, sowie kurze Spieleinheiten mit nur sehr wenigen (2-3) passend ausgewählten Hunden/Welpen an. Nur so können Hunde gutes, harmonisches, ausgewogenes Spielen und den richtigen Umgang miteinander lernen. Und ihre Menschen lernen währenddessen die Körpersprache von Hunden besser zu lesen, richtiges Spielverhalten zu erkennen, nötige Unterstützung zu bieten und die Interaktion im Bedarfsfall ruhig und souverän abzubrechen.

Leider ist es noch nicht einfach eine Hundeschule zu finden, die so achtsam passende Spielgefährten für einen Hund auswählt. Aber es lohnt sich danach zu suchen. 
Dem Hund zu liebe! ❤️

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