Einen Hund zu sich zu nehmen bedeutet eine große Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen.
Obwohl sich die meisten Menschen dessen „grundsätzlich“ bewusst sind, erlebe ich relativ oft, dass plötzlich Probleme entstehen mit denen die Menschen nicht gerechnet haben.
Der Hund bellt oder fiept die ganze Zeit wenn er alleine bleiben soll, aber ich muss doch zur Arbeit, einkaufen, zum Arzt, …
Der Hund ist so ängstlich, dabei wollte ich ihn doch überall mit hinnehmen.
Der Hund knurrt meinen Mann an wenn er ins Zimmer möchte.
Der Welpe ist so quirlig und kommt nicht zur Ruhe.
Der Hund ist zu schwer und zieht an der Leine, ich kann ihn nicht halten.
Der Hund hat ganz viel Stress beim Autofahren. Er möchte schon gar nicht einsteigen. Dabei muss ich ihn doch mitnehmen.
Ich bin krank und kann nicht mit dem Hund raus. Es ist kalt und nass…. etc.
Leider erlebe ich auch öfter das Hunde an Menschen vermittelt wurden, die mit der Rasse, der Größe oder dem Gewicht überfordert sind. Als er noch so klein und süß war, wusste man ja noch nicht wie groß und schwer der mal wird … Einen Hund zu sich zu nehmen, egal ob als Welpe vom Züchter oder aus dem Tierschutz, bedeutet sich und dem Hund erstmal gaaanz viel Zeit zu geben. Auf diese Hunde prasselt soooo viel Neues ein, da reichen mal eben 2 Wochen Urlaub für die Eingewöhnung nicht aus.
Hunde aus dem Tierschutz haben oft eine Vergangenheit die wir nicht kennen. Da ist sehr viel Zeit, Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen gefragt, um einen solchen Hund an seine neue Welt zu gewöhnen. Häufig werden sie in den ersten Stunden, Tagen und Wochen bereits völlig überfordert von den vielen neuen Eindrücken. Auch das Alleinebleiben müssen die allermeisten Hunde in sehr kleinen Schritten erst lernen.
Dazu kommt der finanzielle Aspekt. Neben der Anschaffung, der Ausstattung, dem Futter, muss ich mit meinem Hund zum Tierarzt wenn es ihm nicht gut geht. Bei einer schlimmeren Krankheit kommen da schnell mal ein paar tausend Euro zusammen.
Oft höre ich auch:
Bei meinem letzten Hund war das ganz anders. Da war das alles kein Problem.
Oder:
In der Beschreibung im Internet war das so nicht beschrieben. Das hat man uns nicht gesagt.
Oder:
Die ersten Tage war er ganz brav und ruhig. Jetzt dreht er voll auf.
Die Liste dessen was man bedenken sollte ist noch viel länger …
Einen Hund zu sich zu nehmen bedarf reichlicher Überlegung. Vor allem wenn es der erste Hund ist. Aber auch dann wenn man schon mal einen hatte, oder einen zweiten Hund dazunehmen möchte, ist es nicht immer so einfach wie man denkt. Manchmal bedeutet ein neuer Hund das man seine Vorstellungen und auch alte Gewohnheiten komplett über Bord werfen muss. Es bedeutet dem Hund kleinschrittig und mit viel Geduld zu zeigen was man von ihm möchte und was eben auch nicht.
Natürlich kann auch alles super toll sein und genauso wie man es sich vorgestellt hat. Dann ist das wunderbar und das wünsche ich jedem!
Aber vorbereitet zu sein und sich allem was es bedeuten kann einen Hund zu sich zu nehmen bewusst zu sein, ist einfach sooo wichtig. Es ist eine Entscheidung auf Lebenszeit. Ein Tier sucht sich nur selten seinen Menschen aus. Es ist vollkommen abhängig von ihm. Kein Hund und natürlich auch kein anderes Tier hat es verdient „einfach“ wieder abgegeben zu werden, weil der Mensch sich seiner Verantwortung vorher nicht bewusst war.
Ich berate gerne jeden der darüber nachdenkt einen Hund oder auch eine Katze zu sich zu nehmen.