Die Junghundeentwicklung, welche auch häufig als Pubertät bezeichnet wird, stellt viele Hundehalter*innen vor Herausforderungen.
Die Junghundehundeentwicklung ist die Phase die auf die Geschlechtsreife (erste Läufigkeit bei der Hündin) folgt. Je nach Größe des Hundes erfolgt die Jugendentwicklung ca. bis zum zweiten oder dritten Lebensjahr. Neben dem Aussehen (der Hund sieht zunehmend erwachsener aus) verändern sich auch das Verhalten und die Bedürfnisse des Hundes.
Erst nach dieser Phase ist der Hund sowohl körperlich als auch geistig vollständig „erwachsen“. Bis es soweit ist, finden im Gehirn des Hundes während der Junghundeentwicklung (Adoleszenz) einige Umbauarbeiten statt, damit es den Anforderungen eines erwachsenen Hundes, z. B. dem Zeugen von Nachkommen, gerecht werden kann.
Dinge die bis dahin gelernt und trainiert wurden, wie z. B. Sitz, Platz und bei Fuß laufen, werden schnell als unnötig aussortiert, da sie nicht der Fortpflanzung oder dem Überleben dienen. Von den Menschen höre ich dann häufig Dinge wie: „Er testet mich aus.“ oder „Ich habe den Eindruck er hat alles vergessen.“ 🙈😅
Für das Training bedeutet das nicht mit Druck auf die Ausführung eines bestimmten Signals zu bestehen, sondern das zu sehen und zu loben was noch da ist und das was nicht mehr funktioniert noch mal kleinschrittig mit dem Hund zu trainieren.
Die Umwelt wird für den Junghund im Vergleich zum Welpen immer interessanter. Er nimmt Gerüche besser wahr und misst ihnen eine größere Bedeutung bei. Er muss jetzt schließlich (von Natur aus) eigenständig Beute, Nahrung oder einen Fortpflanzugspartner finden. Das ein Junghund sehr nasenorientiert ist, ist folglich vollkommen normal. Es ist eine neue Welt für den jungen Hund und er braucht Zeit, diese kennenzulernen. Diese Zeit sollten wir ihm geben.
Neues kann den Junghund mehr verunsichern. So kann es durchaus sein, dass er plötzlich schreckhafter und vorsichtiger wird. Da ist nicht nur bei uns Menschen sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefordert. Auch für die Hunde kann diese Phase sehr anstrengend und überfordernd sein. Auch Angstphasen während der Adoleszenz sind völlig normal und erfordern eine besondere soziale Unterstützung durch die Bezugsperson, damit sich diese Ängste nicht verfestigen oder gar verschlimmern.
Was unser Junghund jetzt von seinem Menschen braucht, ist eine zuverlässige Anlaufstelle, die ihm Sicherheit bietet, seine Bedürfnisse wahrnimmt und seine Ängste ernst nimmt. Lassen wir unseren Hund stattdessen mit seiner Angst alleine, kann dies negative Auswirkungen auf die Beziehung zu unserem Hund haben, da er uns nicht als zuverlässige Bezugsperson wahrnimmt.
Auch Probleme mit dem Alleine bleiben treten in dieser Phase verstärkt auf. Emotionen wie Frust, Angst oder Stress treten viel stärker in den Vordergrund des Hundegehirns und die Abwesenheit der Bezugsperson wird plötzlich nochmal völlig neu bewertet. So ist es zur Zeit auch bei Ronja. Während sie als Welpe keine Anzeichen von Trennungsstress zeigte, sind diese jetzt, mit 1 Jahr, verstärkt aufgetreten. Umso schöner, dass ihre Familie dies erkannt hat und mich um Unterstützung gebeten hat, das Alleine bleiben nochmal ganz von vorne und kleinschrittig aufzubauen und zu trainieren.
Denn Stress ist nicht nur eine der häufigsten Ursachen für unerwünschtes Verhalten, sondern im späteren Verlauf auch für Erkrankungen.
Bis Ronja gelernt hat eine gewisse Zeit alleine zu bleiben, darf sie in der Abwesenheit ihrer Bezugsperson zu deren Eltern, bei denen sie sich wohlfühlt.
Herzlich Willkommen Ronja, bei mir im Training! 🐾❤️